Don der Golfer
Don, der Golfer
Donald und Peter Harradine

Bayerische Baumeister

Fast jeder fünfte Golfplatz in Bayern trägt die Handschrift von Donald Harradine und seinem Sohn Peter. Mit ihren großartigen Arbeiten haben sie den Stil einer ganzen Epoche und einen erheblichen Teil der bayerischen Golflandschaft geprägt.

Nicht allzu vielen Golfern hierzulande dürfte der Name Donald Leslie Harradine ein Begriff sein. Obwohl vermutlich fast jeder, der schon einmal in Bayern Golf gespielt hat, dies auf einem Harradine-Platz getan hat. Don wurde 1911 in Enfield bei London geboren und wuchs bei seinem Stiefvater, dem Golf-Pro Albert Hockey, auf. Im Schweizer Kurort Bad Ragaz bekam Hockey 1929 den Auftrag für den Ausbau des Golfplatzes zur 9-Löcher-Anlage. Sein Stiefsohn half ihm dabei und fand so Geschmack an dieser Arbeit. Nach Kriegsende erhielt Donald erste Aufträge als Platzbauer und zog mit seiner Familie nach Caslano bei Lugano um. Zu Beginn besaß er eine Baufirma, die Aufträge für einige Plätze übernahm, später richtete er dann in seinem Haus sein Planungsbüro ein.

Harradine war als Golfarchitekt Autodidakt und orientierte sich an der Tradition alter englischer Parkland-Kurse. Seine ersten Designs waren Hotelplätze in der Schweiz, in Davos und Arosa. 1956 übernahm er zusammen mit dem damals bereits renommierten Fred Hawtree das Re-Design des 18-Löcher-Platzes in Bad Ragaz, den er zum Teil ja noch aus seiner Jugend kannte. Hier lernte er, wie man in den Alpen auf Höhenlagen Rasenflächen anlegt und pflegt. Donald Harradine wurde so Spezialist für alpines Gelände und konnte selbst in schwierigen Lagen noch exzellente Plätze bauen. Er orientierte sich zwar an den herkömmlichen Design-Stilen, entwickelte aber bald seine ganz eigene Handschrift. Charakteristisch für ihn sind sparsam eingesetzte Bunker auf den Fairways sowie strategisch platzierte Bäume. Sein Credo lautete: »Lieber ein guter Par 69-Golfplatz als ein schlechter Par 72«.

Historische Aufnahme des Platzes Sonnalp
Donald Harradine entwickelte schon in frühen Jahren eine Affinität für Platz-Designs in den Alpen
GC Tegernsee Bad Wiessee
Die ersten neun Bahnen vom GC Tegernsee Bad Wiessee waren Don Harradines erstes Design in Bayern. Sein Sohn Peter durfte auch schon mitplanen

Sein erster Platz in Bayern waren 1958 die ersten sechs Löcher vom Tegernseer GC in Bad Wiessee. Drei weitere Bahnen folgten dort 1961. 1968 legte er die ersten neun Löcher des GC Regensburg an, den er 1981 auf 18 Bahnen erweiterte. 1975 baute er den 18-Löcher-Platz Sonnenalp im Allgäu, 1980 übernahm  er den Ausbau auf 18 Löcher des GC Augsburg und 1984 die Erweiterung des GC Oberfranken. Ab 1986 wurde Harradine vom deutschen Landschaftsarchitekten Götz Mecklenburg unterstützt, der ab 1992 auch mit Donalds Sohn Peter zusammenarbeitete. Die Harradine Golf GmbH wurde 1988 gegründet. Von Mecklenburg stammt auch das Buch »Donald Harradine & Golf – Biographie eines Pioniers der Golfarchitektur«.

Donalds Sohn Peter trat bereits ab Ende der Sechziger-Jahre langsam in die Fußstapfen seines Vaters und half bei der Realisierung zahlreicher Projekte mit, in Bayern z.B. in Erding-Grünbach, St.Eurach und Garmisch. Donald Harradine starb am 26. September 1996 in seinem Haus am Luganer See. Mit Sohn Peter und Enkel Michael (29 und Plus-Handicap-Spieler) arbeitet nun die dritte und vierte Generation der Familie in der Architektur von Golfplätzen. Mit mehr als 100 Golfanlagen in Europa prägten die Harradines den Stil einer ganzen Epoche. Weltweit hatten und haben die Harradines bei über 200 Anlagen die Hände im Spiel. Davon stammen über 160 von Peter Harradine, der in Bayern mit Götz Mecklenburg für das Design von über einem Dutzend Kursen verantwortlich zeichnet. Sein Vater war beim Bau von 18 Golfplätzen im Freistaat beteiligt, darunter so bekannte Anlagen wie St. Eurach, Beuerberg oder Schloss Klingenburg. Das Schaffen von Donald und Peter Harradine in Bayern zieht sich über fast 50 Jahre hin. Dabei findet sich fast in jeder Ecke des Freistaats eines ihrer Designs.

© Intermag Publishing/Michael Möser