
Hoch lebe der STAUFNER FASNATZIESTAG
Schaut man sich an diesem Tag in Oberstaufen um, fällt auf: Es wird Tracht getragen. Weder Kostüme noch Masken sind auf den Straßen zu sehen. Und das ist auch gut so, denn der Staufner Fasnatziestag erinnert an das Jahr 1635, in dem im ehemaligen Markt Staufen die Pest wütete und das Leben von 700 Einwohnern jäh auslöschte. Es herrschte tiefe Trostlosigkeit und Trauer unter den Überlebenden. Graf Hugo von Königsegg-Rothenfels regierte zu dieser Zeit über Staufen, das damals zur Grafschaft Königsegg-Rothenfels gehörte. Um neuen Lebensmut in die Bevölkerung zu bringen, lud er die Söhne der verbliebenen Staufner Familien in sein Schloss ein und bewirtete sie. Einem übergab er eine Fahne mit dem Auftrag, diese künftig jedes Jahr am „Fasnatziestag“ (=Faschingsdienstag) in einem Umzug durch den Ort zu tragen. Der Tag solle künftig in froher Gemeinschaft begangen werden, als Zeichen des Neuanfangs und mutigen Zusammenhaltens aller Überlebenden, der Not zum Trotz.
Was ist die Funktion des "Butz"?
Die Funktionen bzw. Aufgaben des „Butz“ sind vielschichtig. Am Fasnatziestag führt er in seinem „Fleckleshäs“ (Allemannisches Narrengewand) tänzelnd den Umzug an, zudem reinigt er die Besucher von der Pest, indem er mit seinem Reisigbesen deren Füße sowie die Türstöcke der Häuser kehrt. Am Ende des Tages stirbt der Butz den symbolischen Pest-Tod.
Aber die wichtigste Aufgabe des Butz ist es, den Kindern hinterher zu springen, die ihn mit „Butzbä, juhö“-Rufen „tretzen“.
Um Punkt 18 Uhr dreht er am Kirchplatz noch drei letzte Runden und bricht danach tot zusammen. Dann wird er von den Trommlern auf deren Schultern weggetragen. Nach einigen Metern lassen ihn die Trommler auf den Boden zurück, worauf er auf kürzestem Weg nach Hause rennt. Selbst auf diesem kurzen Weg, und obwohl die Aufgabe des Butz mit dem Tod beendet ist, lassen die Kinder nicht von „ihrem“ Butz ab und verfolgen ihn meist noch bis an seine Haustüre.
Neben dem Butz gibt es einige weitere Ehrenämter

Die Fahnensektion besteht aus sieben jungen Oberstaufenern, die für ein Jahr gewählt werden. Das zweitwichtigste Amt nach dem Fähnrich gehört seinem Vize. Zur Sektion gehören außerdem noch drei Fahnenbrüder, der Tambourmajor und die Trommler. Alle werden von ihren „Föhla“ (=Mädchen) begleitet und jeder bzw. jede hat seine/ihre eigene, über die Jahre hinweg überlieferte Aufgabe zu erfüllen.
Am 4. März 2025 jährt sich der Staufner Fasnatziestag zum 390. Mal.