Wiesnwirt Friedrich "Ricky" Steinberg

Familienfreundlich

Seit 2011 leitet Friedrich „Ricky“ Steinberg gemeinsam mit seiner Schwester Silja das Hofbräu-Festzelt auf der Wiesn. 2014 wurde er sogar offiziell „Wiesn-Wirt“. Die Eltern, Margot und Günter Steinberg, hatten das traditionsreiche Festzelt zwischen der St. Pauls Kirche und der Bavaria 1980 übernommen, nachdem sie zuvor das Wienerwald Zelt von Margots Familie geführt hatten. GREEN durfte einen Bick ins Familienalbum der Gastronomie-Dynastie werfen.

Friedrich „Ricky“ Steinberg entspricht ganz und gar nicht dem Prototyp eines „Wiesn-Wirtes“, so wie ihn sich vielleicht mancher vorstellt. Er ist groß, schlank, drahtig, irgendwie wirkt er austrainiert. Hält ihn seine sportliche Familie fit? Die Vermutung liegt nah. Über seine beiden Töchter Johanna (18) und Theresa (16), die beide für den GC Olching in der 2. Golf-Bundesliga antreten, haben die Steinbergs den Weg zum Golfsport gefunden. Und auch Sohn Leonhard (11) greift schon gerne zu den Eisen. „Ricky“ selbst wird nach eigener Aussage sein Golfspiel (HC 22) wohl nicht mehr signifikant verbessern, dazu fehlt dem umtriebigen Gastronomen wohl auch schlicht und einfach die Zeit. Familienfeundlich wie der Golfsport präsentiert sich übrigens auch Steinbergs Hofbräu-Festzelt: An den Familien-Dienstagen von 11 Uhr bis 15 Uhr werden 600 Plätze speziell für Familien mit Kindern frei gehalten. Da gibt es besondere Wiesn-Schmankerl zu besonderen Preisen. Für GREEN hat sich Ricky Steinberg Zeit genommen. Zahlreiche private Fotos geben Aufschluss aus dem Leben der sehr aktiven (Golf-) Familie.

Johanna und Theresa Steinberg spielen für den GC Olching
Johanna und Theresa Steinberg spielen für den GC Olching

Normalerweise kommen ja die Kinder über die Eltern zum Golf. Bei uns war das genau umgekehrt. Im Kindesalter haben unsere Töchter Johanna (heute 18) und Theresa (heute 16) mal an einem Golf-Sommercamp in Harthausen teilgenommen. Das hat ihnen unheimlich viel Spaß gemacht und sie haben das später dann nochmal in Aschheim wiederholt. Dort haben wir auch die Horders kennen gelernt, die Horder-Jungs sind so alt wie Johanna und Chiara Horder ist so alt wie Theresa. Das hat also wunderbar gepasst. Ich selbst hatte als Student schon mal Golf gespielt, mehr so nebenbei, auch im Urlaub, habe nie die Platzreife gemacht. Als es unseren Mädels so gut gefiel, sind wir Mitglied im GP Aschheim geworden und dann habe ich auch Trainerstunden genommen.

Nach der Schule habe ich zunächst eine Banklehre gemacht und habe dann anschließend in Regensburg Betriebswirtschaft studiert. Auf dem Foto hier sehe ich auch recht „studentisch“ aus. Aber mein Ziel war eigentlich von Anfang an die Gastronomie. Ich habe beim Käfer gearbeitet und auch eigene Betriebe geführt. Im letzten Jahr haben sich meine Eltern Margot und Günter nach 37 Jahren aus dem operativen Geschäft der Wiesn zurückgezogen. Mein Vater ist aber im Hofbräukeller immer noch an den Entscheidungen beteiligt. Die Eltern kümmern sich aber nun verstärkt um ihre Stiftung „‘s Münchner Herz“, für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Ein Höhepunkt ist jedes Jahr der Einzug der Festwirte. Wir fahren morgens am Wiener Platz los und dann runter zum Sendliger Tor. Die Wiesn kenne ich nicht als Gast, meine Schwester und ich waren schon seit frühester Kindheit eingebunden. Wir haben auf der Wiesn sogar unsere Hausaufgaben gemacht. Erst im Wienerwald-Festzelt, das mein Vater ja lange Jahre führte, und später im Hofbräu-Festzelt. Da waren wir auch immer schon am Aufbau beteiligt.

Im Hofbräu-Festzelt haben wir 9.992 Plätze, also innen und im Garten. Wir sind auch das einzige Zelt auf der Wiesn mit einem eigenen Stehbereich direkt vor dem Musikpodium. Bier gibt’s bei uns übrigens erst ab 18 Jahren. Den Dachhimmel dekorieren wir jedes Jahr mit zwölf Zentner Hopfenreben aus der Holledau. Interessante Fakten: Es werden ca. 7.824 Hektoliter Bier konsumiert und rund 70.000 Hendl, 4.300 Schweinshaxn und 6.300 Paar Schweinswürstl gegessen. In der Mitte prangt unser „Aloisius“, der typische Münchner Grantler.

Hier bin ich mit meinen Eltern und meiner Schwester. Mein Vater hatte meine Mutter im Fasching kennen gelernt, er war Faschingsprinz und zwei Jahre später war meine Mutter Faschingsprinzessin. Der Vater kommt ja ursprünglich aus der Fotobranche. Als Faschingsprinz hatte er die verrückte Idee, auf sein Faschingszepter eine kleine Kamera zu montieren und den Fasching aus der Sicht des Prinzen zu dokumentieren. Das war sensationell und daraus sind beeindruckende Bilder entstanden. Die Fotos hat er dann später gut an eine Zeitung verkaufen können.

1995 haben meine Eltern den Hofbäukeller übernommen und 2005 bin ich dann eingestiegen. Der Hofbräukeller hat sich prächtig entwickelt. Es kommen Touristen aus der ganzen Welt und auch viele Einheimische. Wir nehmen Kreditkarten, das kommt gut an. Wir haben auch eine Strandbar mit Liegestühlen. Das mag zwar nicht jeder, aber die Mischung macht´s.

Die Steinbergs

47 Jahre waren Margot (69) und Günter Steinberg (79) auf dem Oktoberfest. Erst mit dem kleinen Wienerwald-Zelt, das es heute nicht mehr gibt, und seit 1980 mit dem Hofbräuzelt, der zweitgrößten Wiesn-Festhalle. Seit 2014 sind ganz offiziell die beiden Kinder „Ricky“, 48, und Silja, 46, Wiesnwirte. Beide sind mit dem Oktoberfest großgeworden und früh in die Gastronomen-Rolle hineingewachsen. Denn schon nach der Grundschule ging es während der Wiesnzeit nachmittags ins Zelt. Heute betreibt die Familie neben dem Festzelt auch das Harlachinger Jagdschlössl sowie den Hofbräukeller und die Kantine des Finanzministeriums.