Der stark in der Region verwurzelte, traditionsbewusste Politiker ist passionierter Golfer und ebensoleidenschaftlicher Interessenvertreter für die Menschen in seinem Wahlkreis.
Das Schloss Neuburg am Inn thront hoch über dem Inntal. Um die strategisch günstige Festung gab es schon im Mittelalter stets Konflikte zwischen den Großherzogtümern Österreich und Bayern. Seit 1998 gehört die Burganlage dem Landkreis Passau, dient mit seinen insgesamt 15 Tagungs- und Veranstaltungsräumen der Universität Passau als internationales Begegnungszentrum und dem Kreistag Passau als Versammlungsstätte. Auch das Institut für Markt- und Wirtschaftsforschung der Universität Passau ist hier untergebracht.
Seit 2008 im Landtag
Das Restaurant „Hoftaferne“ ist das gastronomische Herzstück des Schlosses. Walter Taubeneder, seit 2008 CSU-Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Passau-West und im erweiterten Fraktionsvorstand seiner Partei, ist hier kein Unbekannter. Die anderen Gäste grüßen ihn, man freut sich, ihn zu sehen. „Ach wissen Sie,“ sagt Taubeneder, „so ist das eben bei uns hier auf dem Land, das ist hier alles ein wenig persönlicher als in der Großstadt. Und ich bin ja auch schon recht lange hier im Landkreis tätig, das bleibt nicht aus.“ Taubeneder war 18 Jahre lang Bürgermeister von Markt Aidenbach, von 1996 bis 2008 auch stellvertretender Landrat. Die Familie führte lange Jahre einen bekannten Landgasthof, Taubeneder und seine zwei Schwestern sowie sein Bruder haben sich aber aus dem Gastgewerbe zurückgezogen. Der Landtag hat Sitzungspause, die Sommerferien dauern noch knapp drei Wochen. An Urlaub denkt Tauben-eder nicht, kann er nicht, denn sein Terminkalender ist fast so voll wie zur Sitzungsperiode. In die „Hoftaferne“ kommt Taubeneder direkt von einem langen Termin mit dem Passauer Landgerichtspräsidenten Prof. Huber. Die Flüchtlingsproblematik macht dem CSU-Mann zu schaffen. „Bayernweit entfallen von 550 aufgegriffenen Schleusern allein 350 auf die Region Passau. Das müssen wir dringend in den Griff kriegen“, sagt der Abgeordnete. Täglich bringen Schleuserbanden Hunderte von Flüchtlingen über Österreich zu uns. Ich sehe die Menschen jeden morgen an der Straße sitzen. Allein können wir das nicht mehr bewältigen, wir benötigen dringend die Unterstützung des Bundes und auch der Europäischen Union.“
Walter Taubeneder
Der CSU-Politiker ist seit 2008 mit Direktmandat Mitglied des Bayerischen Landtages und dort in den Ausschüssen für Bundes- und Europa Angelegenheiten sowie im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig. Geboren 1953 in Grund, Gemeinde Ruhstorf a. Rott, ist er seit 1971 Mitglied der CSU. Nach Studium an der Universität Regensburg war er von 1978 bis 1996 Lehrer und Konrektor an der Hauptschule Aidenbach. Von 1990 bis 2008 war er 1. Bürgermeister des Marktes Aidenbach, seit 1990 Kreisrat des Landkreises Passau und von 1996 bis 2008 stellvertrender Landrat. Neben seiner Abgeordnetentätigkeit ist er Vorsitzender des Berufsschulzweckverbandes Stadt und Landkreis Passau, Präsident des Kulturkreises Kloster Asbach und seit 2009 Kreisvorsitzender des BRK Passau.
Golfsport sehr wichtig
Im Landtag sitzt Taubeneder in den Ausschüssen für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Zudem ist er Mitglied im Rundfunkrat. Drei Tage in der Woche ist er in München, den Rest der Zeit widmet er sich seinem Wahlkreis: hier eine Gesprächsrunde, dort eine Volksfesteröffnung, eine Informationsveranstaltung oder ein Besuch bei der Caritas. Und dann, ja dann, gibt es ja auch noch den Sport, in Taubeneders Fall ist dies vor allem Golf. Ganz persönlich und auch politisch. Der Privatmann Walter Taubeneder ist ein guter Golfer. Als Autodidakt hat er sich bis HC 14 vorgespielt. Wenn es der Terminplan hergibt, spielt er in Bad Griesbach, praktisch vor seiner Haustür. „Golfer finden hier ein wahres Eldorado“, sagt der Landtagsabgeordnete. „Hier gibt es die größte Dichte an Golfplätzen in ganz Europa. Auch Europas größtes Golfressort ist hier etabliert, das Hartl Golf-Resort in Bad Griesbach.“ Und noch viel wichtiger für den CSU-Mann: „Der Golfsport ist unendlich wichtig für die gesamte Region. So hat sich unter anderem durch das Hartl Resort eine hervorragende Bautätigkeit entwickelt, die Region wurde mit einem Schlag aufgewertet und es sind nicht nur durch das Hartl Resort Tausende von Arbeitsplätzen in der Tourismusbranche geschaffen worden. Heute kommen ja praktisch Touristen aus der ganzen Welt zu uns.“ Rund um die berühmten Thermalquellen von Bad Füssing und Bad Griesbach haben sich modernste Wellness- und Sportoasen etabliert. Auch Landwirte, die vielleicht ihren Hof komplett aufgegeben hätten, haben profitiert. Die verpachteten teilweise ihre Flächen und konnten zusätzliche Jobs, zum Beispiel in der Platzpflege oder in anderen Bereichen, bei den Golfclubs finden. Alles in allem also ein großer und wichtiger Wirtschaftsfaktor. „Unsere Region hat großen Erholungswert und Lebensstandard sowie Lebensqualität sind hoch“. Im Gegensatz zum oft überspannt präsentierten bayerischen Selbstwertgefühl in der Großstadt wirkt die „Mia-san-Mir“-Mentalität in Niederbayern doch sehr sympathisch. Auch der Golfsport hat hier mitnichten das Etikett des Elitären, das ihm vielerorts angeheftet wird.
Bodenständig
„Bei uns in der Region spielen Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten Golf“, erläutet Taubeneder, „der Handwerker ebenso wie der Geschäftsmann oder der Konzernlenker. Fast alle meine Freunde aus der Fußballmannschaft treffe ich heute auf dem Fairway.“ Tauschen möchte Walter Taubeneder mit niemandem. Er genießt geradezu die Aufgaben, die den in der Region tief verwurzelten Politiker täglich herausfordern. „Als Politiker“, sagt er „darf man nie die Bodenhaftung verlieren und das gelingt eben nur im permanenten Austausch mit den Menschen. Das ist elementar wichtig, auch wenn das oft viel Kraft und Zeit abverlangt.“ Und falls er dennoch mal einen ganzen Monat frei hätte, steht nur ein einziger Wunsch auf seinem Zettel: „Mit meiner Frau würde ich dann ganz gelassen im Wohnmobil Südeuropa bereisen.“
Text: Volker Hoffmann
