Holzgetäfelte Wände und Decken, erlesene Fayence-Kamine und mehr als zweitausend Geweihe sorgen für Gemütlichkeit im Innern und ergänzen so stilgerecht die aristokratische Gartenarchitektur, in die sich die Fairways und Grüns einschmiegen.
Clubhäuser sind das Tüpfelchen auf dem Fairway-i.
Und noch ein Klassiker, der freilich weniger durch seine Architektur als durch seine Lage besticht: Im Golf-Club Feldafing thront das Clubhaus inmitten des kunstvoll gestalteten Landschaftsparks, der schon Mitte des neunzehnten Jahrhunderts vom preußischen Gartenkünstler Peter Joseph Lenné gestaltet wurde – nach englischem Vorbild mit zahlreichen charakteristischen Sichtachsen. Bei der Golfanlage Auf der Gsteig in Lechbruck wiederum möchte man sogleich auf der Panoramaterrasse Platz nehmen und den sagenhaften Blick über den Lechsee auf die Kette der Alpengipfel genießen, wobei sich die typisch alpine Architektur hervorragend in die Umgebung einfügt. Mit seiner Holzbauweise ganz ähnlich in die Landschaft des Voralpenlandes eingepasst ist das Clubhaus von München-Riedhof; das Scheunen-Motiv lehnt sich an die Tradition an, die klaren Linien sind ein Zugeständnis an die Moderne. Vollends auf der Höhe der Zeit präsentiert sich das lichtdurchflutete Clubhaus des Golf-Clubs Ingolstadt: Große Panoramafenster, Oberlicht und eine ausladende Terrasse vermitteln ein Gefühl von Weite, die sich in das Grün des Golfplatzes hinein verlängert. Durch die geometrischen Linien der Moderne sowie lichtdurchflutete Räume geprägt ist auch das Clubhaus des Golf-Clubs Höslwang im Chiemgau, das von einer Fachjury im Jahr 2088 den Holzbaupreis erhält.
Am 19. Loch geht es freilich nicht nur um Bauweise und Ausblicke, sondern auch um das leibliche Wohl der euphorischen oder enttäuschten Sportler. Im Clubhaus des Golfclubs Beuerberg spielt deshalb die Kochkunst die Hauptrolle. Mehrere Spitzenköche sorgen für regionale Klassiker aus der bayerischen und österreichischen Küche; es kommen aber auch mediterrane und asiatische Spezialitäten nicht zu kurz. Eine täglich wechselnde Speisekarte sowie eine umfangreiche Weinkarte sorgen bei den Stammgästen für Abwechslung, und man muss sich nicht wundern, dass manch einer gar nicht wegen des Golfspiels hierher kommt.
Dass die Gastronomie in Clubhäusern sogar für international renommierte Köche attraktiv sein kann, beweist eine Zeitlang die Golfanlage Tegernsee-Margarethenhof. Dort arbeitet als Küchenchef vorübergehend Thomas Kahl, der sich zunächst seine Meriten auf Johann Lafers Stromburg verdient und später in Mallorca einen Michelin-Stern erkocht hat. Mit dem besonders originellen Namen Kaymers 59 darf sich das Restaurant im Golf Club Am Habsberg schmücken. Denn auf dem Graham Marsh Design Course stellte der junge Martin Kaymer 2006 in der zweiten Runde des Turniers Habsberg Classic den fabelhaften Platzrekord von 59 auf – das niedrigste Ergebnis, das je ein deutscher Professional bei einem offiziellen Turnier erreichte.
KReativität auch beim Toilettenhäuschen
Innovative Architektur lässt sich nicht nur am Clubhaus erproben, es geht auch in kleinerem Maßstab. So haben Mitglieder des Golfclubs Lauterhofen in Eigenarbeit und mit lokalen Materialien ein originelles Toilettenhäuschen errichtet, das wie eine Skulptur in der Landschaft steht. Stampfbeton, Holz und Glas sorgen für die klaren Linien der Fassaden, und während Spiegelglas von außen die Intimität garantiert, hat man von innen einen weiten Ausblick über die Fairways.
