Golfregion

Oberfranken

Eine Verbindung aus Landschaft und Kultur, eine Spannbreite von Götterdämmerung bis Golf – das nördliche Bayern ist nicht so bekannt wie der Süden, aber mindestens genauso pittoresk.

Oberfranken, das sind die drei landschaftlichen „F“: Frankenwald, Fichtelgebirge, Fränkische Schweiz. Das sind aber auch die drei traditionellen „B“: Burgen, Brauereien, Bratwürste. Und Oberfranken, das sind die zwölf sportlichen „GC“: die Golfclubs Bamberg, Hassberge, Hauptsmoorwald Bamberg, Bayreuth, Oberfranken, Hof, Kronach, Coburg Schloß Tambach, Fränkische Schweiz, Pottenstein Weidenloh, Fahrenbach und Stiftland.

Weltkulturerbe-Stadt Bamberg – ein bisschen Mittelalter, ein bisschen Venedig
Weltkulturerbe-Stadt Bamberg – ein bisschen Mittelalter, ein bisschen Venedig (Franken Tourismus)
Der Heimatdichter Karl Leberecht 1796-1840
Der Heimatdichter Karl Leberecht 1796-1840 (Angelica Kauffmann)

Schwer zu sagen, welcher Alliteration hier als erstes zu folgen ist. Treffend fasste es 1837 der Dichter Karl Leberecht zusammen: „Franken ist wie ein Zauberschrank. Immer neue Schubfächer tun sich auf und zeigen bunte, glänzende Kleinodien, und das hat kein Ende.“ Hier eine Burg, dort eine Ruine, hier Mittelalter, dort Barock, hier Tropfsteinhöhlen, dort Dolomitfelsen, hier Richard Wagner, dort E.T.A. Hoffmann, hier Krenfleisch mit Kloß, dort Bratwürste mit Kraut und Senf. Wo also soll man beginnen auf diesen gut 7.000 Quadratmetern, die etwa zehn Prozent Bayerns einnehmen?

An Oberfrankens höchstem Punkt natürlich. Vom 1.051 Meter hohen Schneeberg im Fichtelgebirge blickt man erst einmal ins Land und verschafft sich einen Überblick. Lässt das Staunen nach, ist die Gelegenheit günstig, sich auf den Weg zum Felsenlabyrinth Luisenburg in Wunsiedel zu machen. 300 Mio. Jahre alte Granitsteine formen sich dort zu Europas größtem Felsenlabyrinth. In Wunsiedel ist auch 1763 der Dichter Jean Paul geboren, der erste deutsche Autor, der von seiner Kunst leben konnte.

Parks und markgräfliche Pracht: von Hof bis Bayreuth

Wir gehen mit ihm nach Hof, wohin er zog, um das hiesige Gymnasium zu besuchen. Hof ist eine der vier kreisfreien Städte, neben Regierungssitz Bayreuth, Bamberg und Coburg. Hof war vielen als Grenzstadt zur DDR bekannt. Das war allerdings früher, heute weiß man eher, dass Hofs Theresienpark 2004 Deutschlands schönster Bürgerpark war. Aufwendig angelegt, so wie das Gelände des Golfclubs Hof. Einmal 18 Loch lohnen sich, bevor es weiter nach Bayreuth geht, wohin auch Jean Paul – mittlerweile namhafter Schriftsteller – 1804 zog.

Von Markgräfin Wilhelmine zur Kulturmetropole gemacht, fand der Dichter allenthalben künstlerisches Flair, etwa im Hofgarten hinter der Stadthalle. Vor der Stadthalle hat man Jean Paul an prominenter Stelle eine Statue errichtet. Auch ein Museum mit Original-Mobiliar gibt es, die Rollwenzelei, in der manch lyrischer Gedanke geboren worden ist. Das ehemalige Gasthaus liegt auf dem Weg an den Stadtrand, hinaus zur markgräflichen Eremitage und zum Bayreuther Golfplatz.

Die Festspielstadt Bayreuth ist während der Sommermonate Treffpunkt für begeisterte Wagnerianer
Die Festspielstadt Bayreuth ist während der Sommermonate Treffpunkt für begeisterte Wagnerianer
GC Hof: Idyllisch, natürlich, anspruchsvoll
GC Hof: Idyllisch, natürlich, anspruchsvoll

Ein paar Golfschwünge mit sensationellem Blick über die Stadt, das kennen die Einheimischen, und das schätzen viele Musiker und Darsteller der Bayreuther Festspiele, die über den Dächern Bayreuths Kraft schöpfen. Auch Richard Wagners Urenkelin Eva Wagner-Pasquier, von 2009 bis 2015 gemeinsam mit Halbschwester Katharina Wagner Leiterin der Festspiele, wurde hier schon mit Golfbag gesehen.

Barock und Bischof: von Coburg bis Bamberg

Dann folgen wir wieder Jean Paul, dieses Mal nach Coburg, wo er ebenso für kurze Zeit gelebt hat. Alle Besucherblicke auf sich zieht die Veste Coburg, eine der größten Burganlagen Deutschlands. Von dort haben die Herzöge von Sachsen-Coburg die ehemalige Residenzstadt regiert – mit faszinierender Aussicht, die bis zum Fränkischen Jura mit seinen zwei berühmten Barockbauten reicht: der Klosteranlage Banz und der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, Johann Balthasar Neumanns Meisterwerk. Ein wenig Putten im nahen Golfclub Coburg, eingebettet in den Hügeln des Coburger Landes, dann führt der Weg nach Bamberg, einem der wichtigen Reiseziele Jean Pauls, lernte er dort doch E.T.A. Hoffmann kennen.

glänzende kleinodien und das hat kein Ende

Blick auf Bambergs Bergstadt - Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
Blick auf Bambergs Bergstadt - Teil des UNESCO-Weltkulturerbes

Bamberg ist ein einziges Freilichtmuseum, romantisch geteilt von den Fluss-Armen der Regnitz. Das vom Wasser umschlossene Alte Rathaus, der in den Himmel gehievte viertürmige Dom – man kann sich dem geschichtsträchtigen Charme der Bischofsstadt kaum entziehen, muss es lediglich, wenn man in den Clubs der Umgebung den Golfschläger schwingen möchte. Und zieht man die Grenzen der Umgebung großzügig weit, dann gelangt man, östlich der Stadt, bereits ins Herz Oberfrankens: in die Fränkische Schweiz mit ihrer großen Dichte an Burgen – wie Burg Pottenstein, Egloffstein, Rabeneck und Waischenfeld – und ihrer noch größeren Dichte an Brauereien – mehr als respektable 70 sollen es sein.

Herzstück: die Fränkische Schweiz

Inmitten der typischen Dolomitfelsen fließt verspielt die Wiesent und liegt der Fachwerkort Tüchersfeld. Seine besonders auffällige, steil aufragende Steinformation ist Postkartenmotiv, sein Fränkische-Schweiz-Museum alternativenlos für jeden, der sich für diese Region interessiert.

Tüchersfeld mit steil aufragender Steinformation
Tüchersfeld mit steil aufragender Steinformation
GC Pottenstein: Eine Schweiz, bei der niemand wirklich neutral bleibt
GC Pottenstein: Eine Schweiz, bei der niemand wirklich neutral bleibt

Und auch hier reichen nur wenige Schritte und dann steht man bereits vor der nächsten Attraktion. Die vier Kilometer entfernte Burg Gößweinstein aus dem 11. Jahrhundert inspirierte viele Lyriker, auch den Komponisten und Operndichter Richard Wagner, dem die Burg Vorbild für die Gralsburg in der Oper Parsifal war.

Was hätten sich für spannende Gespräche ergeben, wären Richard Wagner und Jean Paul aufeinander getroffen. Doch ein Kennenlernen war nicht möglich, denn als Jean Paul 1825 in Bayreuth starb, war Wagner erst elf Jahre und noch lang nicht in Bayreuth, in das er erst 1872 zog, dem Jahr, in dem auch der Grundstein für das weltbekannte Festspielhaus gelegt wurde. Auch in den Opern, die dort fortan zu sehen waren, geht es um Natur, um Kunst, um Mystik – eine kleine Analogie auf Oberfranken.

Text: Stefan Brunner

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Sehenswürdigkeiten und Golfclubs in der Region